Mein Vater - im selben Jahr geboren da die "Titanic" unterging - hat erzählt, man habe sich zuzeiten zum Grenzfluß Oppa begeben und dort die Preisn (mein Vater sagte tatsächlich "Preisn", ein ganz weiches "s", während er andererseits von den "tummen Pauern" sprach) über den Fluß hinweg mit Steinen beworfen. Wozu braucht man Polen oder Tschechen, wenn man genau so gut auch die Schlesier hassen kann?
Das war jetzt mein Haßkommentar für dieses Jahr. Wer mehr Haß will, der muß bis 2022 warten. Oder er segelt mit der "Xarifa" auf die Malediven.
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Jedes Mal hat meine Oma empört drauf reagiert und es sich verbeten, von mir "Mensch" genannt zu werden (was sie definitiv war). Ich hab es nicht verstanden, warum sich die Frau so aufgeregt hat. Jahrzehnte und etliche Semester Kommunikationspsychologie mußten ins Land gehen, bis ich verstanden hatte. Meine Oma war nämlich - wie meine ganze Familie, mich eingeschlossen - Österreicherin, als Sudetendeutsche. In ihrer Jugend hatte sie mehrere Jahre in Wien gelebt und im bairischen Sprachraum gibt es nicht nur das Maskulinum "der Mensch", sondern auch das Neutrum "das Mensch", Mehrzahl "Menscher" (siehe Men(t)scherkammer). "Menscher" sind aber nicht nur weibliche Dienstboten auf dem Land, ein Mensch war auch (im entsprechenden Zusammenhang) eine liederliche Weibsperson.
Früher konnte man erst dann heiraten, wenn man ein Gerstl beinander hatte, was viele ein Lebtag lang nicht schafften, wodurch sich die Liederlichkeit und die daraus entstandenen Bankerten zwanglos erklärten.
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Im 4. Wiener Gemeindebezirk erhebt sich seit dem frühen 18. Jahrhundert die Kara-Ben-Nemsi-Moschee.
Die Umvolkung der europäischen Völker hat in Österreich bereits wenige Jahrzehnte nach der angeblich (!) erfolglosen türkischen Belagerung Wiens begonnen.
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Für besonders verstockte Sünder hat GOtt das Internet-Forum "Fisch und Fleisch" erschaffen. Wer immer sich dorthin verirrt, der entgleisen die Gesichtszüge, wenn sie den schauderhaften Schrott liest, der dort tagtäglich hingekübelt wird. Die meisten eilen nach wenigen Tagen schon wieder mit wehenden Rockschößen davon. Letztlich überstehen nur die allerhärtesten Marlboro-Cowboys (m/w) "Fisch und Fleisch", die anderen nehmen den Strick oder stürzen sich in die Schlucht.
Ich empfehle den Strick. In Piefkenesien nennt man Österreicher gerne "Schluchtenjodler", sehr viele Österreicher jedoch wachen morgens auf und stellen wie noch jeden Morgen fest, daß es - anders als im Gebirgsland Niedersachsen - bei ihnen im Burgenland oder in Wien überhaubenz keine Schluchten nicht gibt. Schluchts!
Mijn vlakke land, mijn oostenrijks land.
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[1] Der vielosofisch geschulte Kopf gibt zu bedenken, daß wir gar keine Sünden begehen hätten können, wenn wir nicht ohne unsere Zustimmung in dieses Jammertal gejagt worden wären.
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Da machst du dir als Alter Sack bangen Gemütes Sorgen, du könntest einige Jahre vor der Zeit wirr im Hirn werden und dann merkst du, daß es ganz junge Leute gibt, die verblöden, noch ehe sie zu Verstand gekommen sind. (Diesen Satz würde der René wahrscheinlich gar nicht zu Ende lesen, geschweige, daß er ihn verstünde.)
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Seit dem 1. April (!) 2013 gibt es in der deutschen Straßenverkehrsordnung keine Radfahrer oder Radler mehr, sondern nur noch Radfahrende.
Auf "Fisch und Fleisch", dem Flaggschiff des liberalen Fortschritts hat man das Wort "Blogger" gestrichen und schreibt nur noch von "Bloggenden".
Wenn ich irgendwas nicht mag, dann ist es geschlechtergerechte Sprache.
Das Kreuz mit der geschlechtergerechten Sprache, überhaupt mit der politisch korrekten Sprache, ist der Umstand, daß die Sprache sekundär ist gegenüber der Wirklichkeit. Die Sprache ist ein Indikator für die Befindlichkeit einer Gesellschaft, so was wie ein Meßgerät. Wenn das Thermometer in deiner Wohnung 14º C anzeigt und du fröstelst, dann kannst du ein Feuerzeug drunter halten und schwupp hast du mollige 22º C. Frieren wirst du deshalb immer noch.
Wenn die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft dauerhaft stabil jener des Mannes angeglichen ist, dann wird sich auch der Sprachgebrauch ändern, logischerweise. Die Stellung der Frau durch semantische Eiertänze aufzuwerten, das hat viel mit einem magischen Weltbild zu tun: Ändere ich die Bezeichnung, dann ändert sich auch das Ding. Jeder Depp dagegen weiß, daß es sich genau umgekehrt verhält.
Ein litauisches Sprichwort sagt: "Nenne mich einen Backofen, du wirst doch kein Brot in mir backen können."
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1968 erschien das berühmte "Kursbuch 15", in dem Hans Magnus Enzensberger schrieb: "Heute liegt die politische Harmlosigkeit aller literarischen, ja aller künstlerischen Erzeugnisse überhaupt offen zutage. [...] der Dichter steht hoch im Kurs, aber er hat nichts zu melden."
Literatur, im Grunde jegliche Kunst, wäre demnach weiter nichts als Trallala, harmlos unverbindliches Spiel.
Fast 40 Jahre später stellte im Usenet in der Theatergruppe einer die Frage: "Was ist Theater?" und erhielt von einem anderen die Antwort: "Ein Spiegel, der Hofnarr an den Höfen der Mächtigen und Bürger".
So sind's, die Künstler. Sie debattieren darüber, ob Kunst Wirkungen auf die Welt habe und neigen dazu, dies zu verneinen; Kunst, sagen sie, bewirke nichts. Sie zaubere eine Scheinwirklichkeit herbei, in der es sich gefahrlos leben lasse.
Da schreibst du ein flammendes Gedicht, da hampelst du auf der Bühne rum in einem erleuchtenden Stück und das Publikum lacht sich tot, verläßt unverändert das Theater, während die Mächtigen ungerührt ihren Geschäften nachgehen.
Die wirklich Mächtigen wissen, daß dies Unfug ist und sie haben deshalb die Zensur erfunden.
Zensur wird angeordnet von Leuten, die wissen, was Macht ist, denn sie sind an ihr. Sie haben Gewehre und Kanonen und sperren Leute ein, weil sie Angst haben vor Worten.
Im Rumänien Ceausescus mußte jeder, der eine Schreibmaschine besaß, diese registrieren lassen. Er mußte eine Schriftprobe dieser Maschine bei der Polizeibehörde hinterlegen, damit man sie gegebenenfalls anhand des Schriftbildes würde identifizieren können. Auch war der Besitz einer Schreibmaschine nicht selbstverständliches Recht eines jeden Bürgers, dieses Recht konnte auch wieder entzogen werden.
Für eine Schreibmaschine brauchtest du dort und damals eine Lizenz, eine Art Waffenschein .
Die Leute, die da Angst hatten vor dem Wort, das waren keine alten Jungfern, die erbleichen, wenn sie so grauenhafte Wörter wie "Arsch" oder "Scheiße" hören. Das waren knallharte Burschen (und Mädchen). Leute, die über ein Land herrschten, die Macht hatten, die diese Macht genossen und ihre Macht behalten wollten. Und die jeden, der ihre Macht bedrohte, ins Gefängnis werfen ließen, ihn womöglich umbrachten.
Diese Leute fürchten sich vor einer Schreibmaschine als wäre es ein Gewehr .
Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?
Was meinst du? Es müßte mit dem Deibel zugehen, sagst du, wenn es kein schöneres Kompliment für Kunst gebe. Du hast recht, freilich gibt's schönere Komplimente, kaum aber beweiskräftigere.
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Die neue Landesregierung lockerte die Regelung, nun durfte in Bier-, Wein- und Festzelten wieder geraucht werden, ebenso in Eckkneipen mit einer Fläche von bis zu 75 Quadratmetern. Auch in Nebenräumen von Restaurants und in Diskotheken wurde das Rauchverbot aufgehoben.
Die ÖDP leierte daraufhin ein Volksbegehren an, wobei sie von der SPD und den Grünen unterstützt wurde.
Ich habe damals gegen ÖDP, SPD und Grüne gestimmt. Zwar weiß ich es zu schätzen, daß mir im Speiselokal keiner mehr Rauch über das Schnitzerl bläst, ich schätze es aber auch, daß ich in einem Café zum Kaffee eine Roth-Händle rauchen konnte. Am Eingang zu den Orten des Lasters hingen vor dem Volksentscheid gut sichtbare Schilder, die diese verräucherten Höhlen als Rauchlokale auswiesen. Jeder, der diese (eh ziemlich seltenen) Lokale nicht betreten wollte, konnte hohnlachend an ihnen vorbei gehen.
Nachdem also eine milde und weise bayerische Staatsregierung ein Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet hatte, das generell das Rauchen in Lokalen verbot, dabei aber Ausnahmen zuließ, hat der Theologiestudent Sebastian Frankenberger aus Passau
einen Volksentscheid durchgedrückt, demzufolge es keine Ausnahmen mehr gibt. Dafür wird er - wenn es denn einen Guten und Gerechten Gott gibt - dereinst in der Hölle schmoren. Er wird dort nicht in siedendem Öl gebraten werden, es werden ihm vielmehr eine ganze Ewigkeit lang tabakrauchende Hilfsteufel Zigarettenrauch ins Antlitz blasen.
Wie gesagt, es geht bei der ganzen Debatte nicht um Rauchen oder Nichtrauchen, obs nämlich edler im Gemüt sei, sich eine Fluppe zwischen die Zähne zu schieben oder, sich wappnend gegen eine Flut von Versuchungen, das Rauchen enden. Es geht vielmehr darum, daß eine Horde arroganter, selbstgerechter Grawolzen (1) anderen Leuten vorschreiben will, was diese zu tun und zu lassen haben.
Die Hybris ist eine der Todsünden. Der Gott, der Tabakspflanzen wachsen ließ, wird dem Frankenberger diese Todsünde niemals verzeihen.
Das totale Rauchverbot kostet nämlich Menschenleben.
In etlichen Jahren wird man in einer wissenschaftlichen Studie feststellen, daß die Lebenserwartung der bayerischen Raucher deutlich gesunken ist. Das wird den Wissenschaftlern Rätsel aufgeben, da gleichzeitig der Tabakkonsum insgesamt zurückgegangen sein wird. Ob schließlich einer auf die naheliegende Erklärung kommen wird?
Vier-, fünf-, sechsmal pro Stammtischabend aus dem überheizten Lokal raus vor die Tür, dort jeweils ein, zwei Zigarettenlängen in der Eiseskälte stehen, denn den Mantel läßt du besser im Lokal, sonst machst du dich nur als Zechpreller verdächtig. Und dann zurück in die Wirtschaft mit ihren sommerlichen Temperaturen. Und so kommt es, daß es den Mitterwieser Xare, der nach altem Familienbrauch 75, 80 Jahre alt geworden wäre, schon mit 55 wegen einer fiebrigen Erkältung derlaibelt.
Heute gilt, daß das Betäubungsmittelgesetz gefährlicher ist als die Droge, morgen wird gelten, daß das Rauchverbot verheerender ist als das Rauchen.
Aber gut, so wird immerhin das Rentenproblem durch die Vertilgung des Ahndls gelöst.
Vivat virtus et pereat mundus! - Es lebe die Tugend und möge darob die Welt zuschanden werden!
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(1) Das wesentlich treffendere Wort "Arschlöcher" habe ich, um des lieben Friedens willen, wieder gelöscht. Es soll mir keiner nachsagen können, ich sei ein saugrober Lackl, obwohl ich es natürlich bin.
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Ich aber gebe zu bedenken: Wenn die Menschen in Manbij jetzt wieder zu rauchen anfangen, holen sie sich eine tödliche Gefahr in ihren Alltag, der gegenüber so ein bisserl Terror-Miliz ein Lercherlschaaß ist. Wahrscheinlich rauchen die jetzt auch in Cafés und öffentlichen Gebäuden, eine Ungeheuerlichkeit, die in Bayern nicht möglich wäre, dank Mehmet Franken al Berger, dem ISIS-Chef von Passau.
" Das Wichtige ist doch nicht, ob einer raucht oder nicht, sondern ob ICH die Macht habe, dem ANDEREN das Rauchen zu verbieten. "
Winston Churchill (1)
Jetzt hätt ich vor lauter Rauch noch fast den Schall vergessen:
Wenn der Heesters das Lied heute aufgenommen hätte, so hätte man ihn unter lautem Gegröle aus dem Studio gezerrt und ihn erschlagen. Aber gut, tot ist er so auch. Allerdings wäre er nicht so tot, wenn er nicht zeitlebens so viel geraucht hätte.
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(1) Es gibt Leute, die behaupten, das Zitat sei gefälscht.
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Auf größeren Bahnhöfen hat man auf jedem Bahnsteig einen Raucherbereich eingerichtet, wie hier am Hauptbahnhof München. Das ist doch immerhin eine freundliche Geste. Denkt man. Dann aber sehe man sich diesen Raucherbereich mal etwas genauer an.
Ein von vier siffgelben Linien eingegrenztes Areal, wenig mal sehr wenig Meter, dazu ein Aschenkübel. Punkt. Aus.
Kein Bankerl bietet sich dem müden Raucher an, auf ihm Platz zu nehmen und zu entspannen.
Man beachte die Raucherin auf dem Bild, die sich verkrümmt hinkauert, wenigstens einen Hauch von Komfort aus einer absolut tristen Wirklichkeit sich abzupressen. Es gibt keine Möglichkeit, den Kaffee, den man während des Rauchens zu sich nehmen will ( ), abzustellen, während man beide Hände braucht, sich die Zigarette anzuzünden. Nein, der Rand des Aschenkübels ist dazu nicht geeignet. Entworfen von tückischen Designerhirnen neigt er sich leicht nach innen, ein dort abgestellter Kaffeebecher würde, mählich erst, dann rasch beschleunigt, in das Loch rutschen, das bestimmt ist, die abgerauchte Fluppe aufzunehmen.
Als Raucher fühlst du dich in diesem Raucherbereich, der doch eigentlich dir gewidmet ist, wie ein Ausgestoßener, so klein und gedemütigt, wie du dich einst fühlen wirst, wenn dir materielle Not den Gang zum Sozialamt aufzwingt.
Der Coffee to go trainiert dich für die Schnabeltasse im Altersheim, der Raucherbereich bereitet dich auf das absolute soziale Nichts vor.
" Ich bin ein Raucher. Hat nicht ein Raucher Augen? Hat nicht ein Raucher Hände, Gliedmaßen, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? Mit derselben Speise genährt, mit denselben Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen, mit denselben Mitteln geheilt, gewärmt und gekältet von eben dem Winter und Sommer als ein Nichtraucher? Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Sind wir euch in allen Dingen ähnlich, so wollen wir's euch auch darin gleich tun. "(1)
Fürchtet unsere Rache!
Dieses noch zum Thema:
Rauchen und Nebeneffekte
Raucherfreie Zone
Rauchen und Islamismus
Rauchen aufhören? Schon aber...
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(1) " Rauchen ohne Kaffee ist möglich, Kaffee ohne Zigarette dagegen ist ein Form äußerster Barbarei. " (G. Bernard Shaw; oder war's doch ich?)
(2) Ich bedanke mich beim Kollegen W. Shakespeare für die freundliche Überlassung des Textauszuges aus seinem Stück " Der Kettenraucher von Venedig ".
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Ich glaub, ich hab da was, das funktionieren könnte.
Im zarten Alter von 26 Jahren hatte ich beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören. Mehrere Versuche mit der Methode "Eiserner Wille" hatten nicht funktioniert, weil nach spätestens drei Tagen die Entzugserscheinungen einfach nicht mehr lustig waren. Die Versuche, so schön allmählich die Anzahl der täglichen Zigaretten zu reduzieren, endeten im Fiasko. Du gestehst dir fünf Zigaretten am Tag zu und bist guter Dinge, denn fünf pro Tag sind immer noch besser als gar nichts. Am fünften Tage aber stellst du fest, daß du die fünfte Zigarette schon um drei Uhr nachmittags geraucht hast. Am Abend, nach des Tages Mühen noch ein Zigarettlein aber wäre eine feine Sache. Und was soll es auch, sechs Zigaretten statt fünf, das spielt ja keine Rolle. Oder auch sieben... Vergiß diese Methode, da mußt du ständig auf dich aufpassen. Wenn du das könntest, dann hätte die Methode "Eiserner Wille" auch schon funktioniert.
Als seinerzeit die Reemtsma Nr. 1 aufkam, mit nur noch 0,1 mg Nikotin, hatte ich mir neugierhalber eine Schachtel gekauft. Dabei stellte ich fest, daß die fast genau stark und herb schmeckten wie die Roth-Händle. Um zu testen, ob das bloß Einbildung war, habe ich die Dinger aus der Packung genommen, sie ins neutrale Etui getan und verschiedenen Leuten angeboten. Als ich anschließend fragte, welche Marke das gewesen sein könnte, tippten viele auf Roth-Händle Filter. Einige rauchten die Zigarette gar nicht zu Ende, weil sie ihnen zu stark war.
Also bin ich von Roth-Händle auf Reemtsa Nr. 1 umgestiegen um auszusteigen. Der Effekt war gespenstisch. Du rauchst eine Zigarette und dann wieder eine und noch eine und während du rauchst und inhalierst bekommst du allmählich Entzugserscheinungen. Noch nicht mal eine Steigerung der Menge brachte was, immerhin hätte ich fast eine Schachtel rauchen müssen, um den Nikotingehalt einer einzigen Roth-Händle zu haben.
Und dann bescherte mir dieser gescheiterte Versuch eine Idee. Könnte man nicht, so dachte ich bei mir, den Entzugsschock in lauter kleine, winzigkleine Entzugsschöckchen zerlegen? Also nicht mit einem kühnen Sprung von 20 Roth-Händle am Tag auf Nullniveau herabspringen, sondern schön gemächlich die Treppe herabsteigen.
Ich schaute mir die Nikotinwerte der einzelnen Marken genauer an und machte mir einen Stufenplan [1]. Von Roth-Händle (ohne Filter, natürlich) stieg ich nun auf Reval (ohne Filter, klar) um. Das ist nicht dasselbe, aber doch...
Nachdem ich mich auf Reval gut eingepegelt hatte, was etwa 2 Wochen gedauert hat, stieg ich auf Camel-Filter um. Das war nicht ganz so einfach, aber nach zwei, drei Wochen war ich auch hier zufrieden. Und so ging das weiter, von Marke zu Marke immer um 0,1 mg Nikotin weniger. Und ich bin - das war ganz wichtig - immer solange auf einer Stufe geblieben, bis ich mich dort wohlzufühlen begann. Bis wieder hin zur Nr. 1 von Reemtsma, einer Marke, die sich damals "nikotinfrei" nennen durfte. Das war sie zwar nicht, aber sie enthielt nur noch schlappe 0,1 mg Nikotin pro Zigarette. Gegenüber den 1,4 oder 1,5 mg der Roth-Händles war das nichts.
Auf die Steigerung der Tagesration hatte ich bei meinem Weg abwärts dabei nicht zu achten brauchen, bei derart kleinen Unterschieden im Nikotingehalt steigert man nicht automatisch die Menge, wie das bei abruptem Markenwechsel von Roth-Händle auf Lord Extra der Fall gewesen wäre.
Einmal auf Nr. 1-Niveau war das völlige Aufhören dann gar nicht mehr tragisch. Das war kein Nikotinentzug mehr, sondern nur noch der gelassene Abschied von einer liebgewonnenen, manchmal aber auch lästigen Gewohnheit.
So also wurde ich zum Nichtraucher. Und blieb dies sieben Jahre. Bis...
Dies aber, liebe Kinder, ist eine andere Geschichte. Wenn ihr brav seid, erzähle ich sie euch eines Tages.
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[1] Eine leidlich aktuelle Liste mit den in Deutschland gängigen Marken und ihrem jeweiligen Nikotingehalt ist unter diesem Link
zu finden.
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