Sonntag, 3. November 2019
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychologen?
lucius tarquinius superbus, 00:02h
Wenn du denkst, du hättest etwas verstanden, dreht dir die Wirklichkeit eine Nase.
An der Uni Regensburg hatten wir in den siebziger Jahren den Professor D., der Methodenlehre und Statistik lehrte. Ein spröder Norddeutscher, der auf Deibel komm raus die Psychologie zur Naturwissenschaft machen wollte. Ferner gab es Prof. V., einen charmanten, funkelnden Wiener, der Humanistische Psychologie und Psychoanalyse lehrte.
In seinen Seminaren haben wir u. a. therapeutische Situationen (Videoaufzeichnungen) analysiert, sowohl was den Klienten als auch die Reaktion des Therapeuten betrifft. Wir haben aber auch selber Rollenspiele gemacht, zum Teil mit Video-Feedback, der Letzte Schrei damals: Schau mal, wie du hier strafend die Augenbrauen hebst, während du vorgeblich etwas Freundliches zu ihm sagst.
So weit, so gut. Zwei sehr gegensätzliche Arten von Psychologie und zwei sehr gegensätzliche Typen von Menschen. Und dann gehst du in die mündlichen Prüfungen bei den beiden.
Zum spröden Prof. D. gehst du zu zweit oder zu dritt und er zieht die Prüfung als Gespräch auf. Er gibt einen groben Rahmen vor und dann läßt er dich und den anderen Prüfling erzählen, bzw. an der Tafel einen Gedanken entwickeln, stellt Fragen und es entwickelt sich ein Gespräch in einer durchaus angenehmen Atmosphäre. Dadurch, daß zwei oder drei Leute zugleich geprüft werden, hast du auch relativ viel Zeit, deine Gedanken zu entwickeln und dein Wissen nach und nach hervorzuholen.
Der Kommunikationspsychologe Prof. V. hingegen hockt dir an seinem Schreibtisch gegenüber und schaut dich grimmig an, weil du ihm wegen dieser Scheißprüfung die Zeit stiehlst. Aus einem Karteikasten zieht er zufällig eine Karte, darauf stehen drei Fragen und die stellt er dir und er will darauf eine klare Antwort. Punkt. Aus.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß wir in einem Seminar bei Prof. V. den Aufsatz " Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden " von Kleist analysiert haben, einen Aufsatz, in dem sich Kleist über genau diese Art von überfallartiger Prüfungsfrage lustig macht (und V. sich mit ihm, im Seminar).
Manchmal ist die Wirklichkeit so, daß du dir so was nie erfinden traust.
An der Uni Regensburg hatten wir in den siebziger Jahren den Professor D., der Methodenlehre und Statistik lehrte. Ein spröder Norddeutscher, der auf Deibel komm raus die Psychologie zur Naturwissenschaft machen wollte. Ferner gab es Prof. V., einen charmanten, funkelnden Wiener, der Humanistische Psychologie und Psychoanalyse lehrte.
In seinen Seminaren haben wir u. a. therapeutische Situationen (Videoaufzeichnungen) analysiert, sowohl was den Klienten als auch die Reaktion des Therapeuten betrifft. Wir haben aber auch selber Rollenspiele gemacht, zum Teil mit Video-Feedback, der Letzte Schrei damals: Schau mal, wie du hier strafend die Augenbrauen hebst, während du vorgeblich etwas Freundliches zu ihm sagst.
So weit, so gut. Zwei sehr gegensätzliche Arten von Psychologie und zwei sehr gegensätzliche Typen von Menschen. Und dann gehst du in die mündlichen Prüfungen bei den beiden.
Zum spröden Prof. D. gehst du zu zweit oder zu dritt und er zieht die Prüfung als Gespräch auf. Er gibt einen groben Rahmen vor und dann läßt er dich und den anderen Prüfling erzählen, bzw. an der Tafel einen Gedanken entwickeln, stellt Fragen und es entwickelt sich ein Gespräch in einer durchaus angenehmen Atmosphäre. Dadurch, daß zwei oder drei Leute zugleich geprüft werden, hast du auch relativ viel Zeit, deine Gedanken zu entwickeln und dein Wissen nach und nach hervorzuholen.
Der Kommunikationspsychologe Prof. V. hingegen hockt dir an seinem Schreibtisch gegenüber und schaut dich grimmig an, weil du ihm wegen dieser Scheißprüfung die Zeit stiehlst. Aus einem Karteikasten zieht er zufällig eine Karte, darauf stehen drei Fragen und die stellt er dir und er will darauf eine klare Antwort. Punkt. Aus.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß wir in einem Seminar bei Prof. V. den Aufsatz " Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden " von Kleist analysiert haben, einen Aufsatz, in dem sich Kleist über genau diese Art von überfallartiger Prüfungsfrage lustig macht (und V. sich mit ihm, im Seminar).
Manchmal ist die Wirklichkeit so, daß du dir so was nie erfinden traust.
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